Die Liebe zur Drehorgel ist mir sehr wahrscheinlich in die Wiege gelegt worden. Ich bin an einem „Chilbisunntig“ geboren. In Samstagern hat sich das Karussell an der Chilbi zu Melodien der Orgel gedreht. Somit ist wohl der Virus in mein Blut gekommen. In meiner frühen Kindheit hatte ich das Glück, neben Albert Maag aufzuwachsen, der ein kleines Karussell hatte und eine schöne Gebr. Bruder Chilbiorgel. Diese hat er öfters gespielt und ich wurde magisch angezogen von den Klängen. So ist meine erste Freundschaft zur Orgel entstanden und ich bin oft mit Albert unterwegs gewesen, um die Orgel an vielen Orten zu spielen. Samstagern hat auch ein eigenes Karussell mit einer Wilhelm Bruder Orgel und immer im August wurde dieses Karussell aufgestellt, um die Bergchilbi zu feiern. Alle 3 Tage bin ich vor dem Karussell und der Orgel gestanden und habe die Melodien in mich aufgesogen. Es war als ob ich noch nie etwas Schöneres gehört hätte. Somit war auch meine Liebe zur Chilbi entstanden und ich suchte in der näheren Umgebung auch Chilbis auf, um noch mehr Orgeln zu hören. Da habe ich die Orgel von Emil Langenegger kennen gelernt, mich total begeistern lassen und schnell gemerkt, dass es ja noch viele andere klangvolle Orgeln gibt. So bin ich in bereits früher Kinderheit in den Genuss beindruckender Orgelmusik gekommen. Als früher Teenager hatte ich das Glück, dass ich am ersten Drehorgelfestival in Lichtensteig teilnehmen durfte. Da habe ich weitere Freundschaften geschlossen, die bis heute andauern. Hier traf ich zum ersten Male Fredy Künzle, den selbst in ganz jungen Jahren der Virus „Mechanische Musikinstrumente“ erwischt hatte. Diese Freundschaft dauert bis heute und ich kann meinen Wissenshunger bis heute bei ihm stillen. Kurz darauf ist das legendäre Drehorgelfestival in Arosa abgehalten worden, wo ich ganz viele ausländische Drehorgelspieler kennen gelernt habe, vor allem aus Deutschland war eine ganz wichtige Frau in mein Leben getreten: Ursula Blomeier, die eine echte Drehorgelspielerin war, mit ihrem Esel durch die Welt zog und so ihr Einkommen verdiente. Sie hat mich später ein ganzes Jahr auf die Reise mitgenommen, ich durfte in ganz Europa herumreisen und als Drehorgelspieler mit ihr zusammen erleben, was es heisst, "Orgelmann" zu sein. In diesem jahr war ich Gast des ersten Berliner Drehorgelfestivals. Dabei lernte ich Richard Wolf kennen und die liebe Margot - beide auch dem Orgeln verfallen. Mit ihnen habe ich das erste Mal Ost-Berlin besucht. Ziel war die Schönhauser Allee 74a, wo die Orgelfabrik von Herr Bacigalupo Geschichte geschrieben hatte. Leider war Herrn Bacigalupo zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben. Ich hatte aber das Vergnügen, seine Tochter Carmen kennen zu lernen. Ein einzigartiges Erlebnis für mich, worauf ich extrem stolz bin! Der dritte von links bin ich, mit Hans Kaye, Uschi Blomeier und Hotti & Lotti Benn aus Berlin Nach all diesen sehr frühen Jugend-Erlebnissen ist auch der Ernst in meinem Leben losgegangen und ich musste eine Lehre machen. Meine berufliche Laufbahn hatte begonnen, obwohl ich eigentlich nie etwas anderes wollte, als Drehorgelspieler zu sein… Diesen Wunsch habe ich mir jetzt erfüllt und mich beruflich verändert und meinen eigenen Drehorgelverleih gegründet. Ich schaue es als meine Aufgabe an, diese wunderbaren historischen Orgeln an Anlässen, Märkten etc. zu spielen, ein wenig die Drehorgelgeschichte am Leben zu erhalten, die so vielen ein Einkommen geschaffen hat und viel Freude in die Herzen der Menschen auf Strassen und Plätzen gebracht hat!! Es würde mich sehr freuen, wenn ich Ihnen aufspielen und auch Sie mit den schönen alten Melodien begeistern dürfte. Ich bin überzeugt, dass Ihnen die Berliner Drehorgeln oder die grosse Schwarzwälder Konzertorgel viel Freude bereiten werden.
Ihr Ueli |